Was bewegt dich, wenn du an die Rente denkst? Was erwartest du von der Bundesregierung und von deiner Gewerkschaft? Der DGB wollte wissen, welche Erwartungen Beschäftigte an eine gute Rentenpolitik haben. Nelson Studzinski arbeitet in einem Pflegeheim und geht in 10 Jahren in Rente.
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Wenn man über Gute Arbeit spricht, spricht man auch über gute Bezahlung. Damit hat man am Ende eine gute Rente. Wenn man, wie oft in unserer Branche, wenig verdient, sind viele nach jahrzehntelanger Arbeit auf Sozialhilfe angewiesen. Das kann es ja nicht sein.
Ich hoffe, dass dieser Unsinn „Rente mit 67“ komplett zurückgenommen wird. Und für die Pflegebranche erwarte ich, dass das Rentenalter bei 63 oder 61 Jahren liegt. Die Leute, die in diesen Berufen arbeiten, sind irgendwann kaputt. Keiner und keine von uns kann bis 67 Jahre oder 69 Jahre arbeiten – es sei denn man entwickelt ganz andere Arbeitsmodelle. Beispielsweise bis 60 Vollzeit und in den Jahren danach auf einer halben Stelle - mit vollem Lohnausgleich, damit die Rente am Ende reicht. Nimm als Beispiel ein Pflegeheim. Dort arbeiten viele examinierte Fachkräfte, die entsprechend besser verdienen. Aber wir haben eben auch viele nicht-examinierte Kolleginnen und Kollegen. Das ist alles Teil des Niedriglohnsektors, mit einer entsprechend niedrigen Rente.
Wir müssen gegenüber der Politik und den Arbeitgebern klarstellen, dass es um ein soziales Thema von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung geht. Wenn man will, dass die Gesellschaft in der Zukunft gesund bleibt, muss man hier an dieser Stelle anfangen.
Portrait Nelson Studzinski DGB/Simone M. Neumann
Nelson Studzinski arbeitet seit knapp 30 Jahren in einem Hamburger Pflegeheim; zunächst in Teilzeit, jetzt in Vollzeit. Er hat noch zehn Jahre zu arbeiten und möchte das gesund bis zur Rente überstehen. Studzinski ist Mitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
DGB-Stellungnahme zum "Rentenpaket I" - Entwurf eines Gesetzes über Leistungsverbesserungen und Stabilisierung in der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Leistungsverbesserungs- und Stabilisierungsgesetz): "Der Gesetzentwurf ist in seinen Grundzügen und in wesentlichen Teilen zu begrüßen. In einigen Details und insbesondere bei der Finanzierung muss jedoch nachgebessert werden."