Die Rente bleibt im neuen Jahr ein umstrittenes Thema. Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) hat jetzt einer Umfrage des Instituts DIA widersprochen, nach der das Vertrauen der Bevölkerung in die gesetzliche Rente in den letzten zwei Jahren gesunken sei. Das Gegenteil sei der Fall und die Online-Befragung des von der Finanzindustrie finanzierten Instituts nicht repräsentativ.
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Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) hat einer Studie des „Deutschen Instituts für Alterssicherung GmbH“ (DIA) widersprochen, nach der das Vertrauen in die gesetzliche Rente in den letzten Jahren zurückgegangen sei. Nach der Befragung des DIA liege das Vertrauen in die gesetzliche Altersvorsorge im Jahr 2017 auf einer Skala von eins bis zehn nur noch bei 3,7 gegenüber 5,7 Anfang des Jahres 2017.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund, die über 57 Millionen Menschen betreut, stellte mit Bezug auf die jährliche repräsentative Bevölkerungsumfrage des Marktforschungsunternehmens IPSOS klar, dass 72 Prozent der Bevölkerung hierzulande im Vorjahr angaben, die gesetzliche Rente sei die „ideale Form der Altersvorsorge“. Dieser Wert habe nach DRV-Angaben im Jahr 2014 noch bei 54 Prozent gelegen. Das Vertrauen in die gesetzliche Rente sei also gestiegen, nicht gesunken. Die Vorteile der gesetzlichen Rentenversicherung seien in den letzten Jahren deutlich geworden, weil diese Form der Alterssicherung die Finanzkrise unbeschadet überstanden habe. Zudem seien die gesetzlichen Renten in den letzten Jahren gestiegen – im Westen um 15 Prozent, in Osten der Republik um 20 Prozent, sagte ein Sprecher der DRV laut Mitteilung. Die positive Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung wirke sich auch positiv auf die gesetzlichen Renten aus.
Das DIA ist ein im Jahr 1997 von der Deutschen Bank AG gegründetes Unternehmen, das in erster Linie Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Neben der Deutschen Bank kontrolliert die Zürich Gruppe Deutschland, eines der zehn größten Versicherungsunternehmen in Deutschland, das DIA. Weitere große Finanzdienstleister wie die DWS Group, Blackrock oder die Allianz Lebensversicherung sind nach Angaben auf der DIA-Homepage an dem Unternehmen beteiligt, das schon lange wegen seiner einseitigen Darstellungen zugunsten der privaten Altersvorsorge und gegen die gesetzliche Rente in der Kritik steht.
Die DRV wies in ihrer Mitteilung darauf hin, dass es sich bei der Online-Befragung des DIA nicht um eine repräsentative Umfrage unter der deutschen Bevölkerung handele – im Gegensatz zu den jährlichen IPSOS-Befragungen.
„Das DIA ist eine selbsternannte Denkfabrik und damit ein Unternehmen, das von der Finanzindustrie sein Geld bekommt“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. „Das Ziel dieser Unternehmen ist es, private Altersvorsorgemodelle zu verkaufen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die gesetzliche Rente nach wie vor die wichtigste und verlässlichste Säule des Rentensystems ist. Die Forschungsergebnisse, zu denen das DIA regelmäßig kommt, sind in ihrem Interesse vielleicht verständlich, aber gleichzeitig ausgesprochen irreführend. Die Mehrzahl der Erwerbstätigen kann sich eine private Altersvorsorge nicht leisten und ist deshalb auf eine starke und solidarisch finanzierte gesetzliche Rente angewiesen. Daran ändert sich nichts“, so Buntenbach weiter.
DGB-Stellungnahme zum "Rentenpaket I" - Entwurf eines Gesetzes über Leistungsverbesserungen und Stabilisierung in der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Leistungsverbesserungs- und Stabilisierungsgesetz): "Der Gesetzentwurf ist in seinen Grundzügen und in wesentlichen Teilen zu begrüßen. In einigen Details und insbesondere bei der Finanzierung muss jedoch nachgebessert werden."